Quartier mit Mehrblick

Malerei und Fotografie im Kreis 5 (Zürich)

In dieser Arbeit geht es nicht akkurat, und doch stark um Architektur im Kreis 5.

Mein Interesse blieb bei meiner eigenen subjektiven Wahrnehmung hängen, die durch das Fotografieren von Bauten, Distanzen und Nachbarschafen geweckt wurde 

und sich über Tage zu tiefgründigen Anklagen verwob. 

Die Protagonisten steckte ich in neue Gewänder, gewoben aus hoch spekulativen Stoffen von selektiver Blindheit, Lärm, Geschwindigkeit, Abweisung, Dekadenz, und vielleicht doch einem bitterkalten Tropfen Wahrheit.

Das Meer brandet stark im Kreis 5.

OCEANGATE

Bleistift, Neocolor, Acryl auf Papier, 80cm x 48cm

Endbild, Nr. 18 von 18

ALPHA – OMAGAD

Gouache & Folien Abklatsch auf Papier, 60cm x 42 cm

Endbild Nr. 7 von 10

MIND THE GAP

Gouache, gespachtelt, ca. 100cm x 30cm

Endbild 26 von 26

Weitere Arbeiten

Serie OCEANGATE:

OCEANGATE

Es fällt mir schwer einen passenden Titel für dieses Bild zu finden. Es beschreibt ein Ereignis aus dem Jahr 2023 welches eine Art Europäische Massendekadenz aufdeckt.

Ausgangspunkt der Gedanken war der Prime-Tower. Ein wunderschönes Gebäude, welches mich mit seiner spiegelnden Fassade immer wieder zu Foto-Experimenten einlädt. Seine Form mit den überhängenden Vorsprüngen und seine türkisblaue Farbe rief in mir ein Bild aus dem Jahr 1986 wieder auf. Eine Unterwasseraufnahme des Bug-Wrackteils der damals wiedergefundenen Titanic. 

Die Titanic galt zu seiner Zeit als schönstes, sicherstes und luxuriösestes Schiff der Welt. Trotz einem Schwelbrand in einem Kohlebunker, lief das Dampfschiff aus, streifte in einer Nacht bei voller Fahrt einen Eisberg und riss über 1400 Menschen mit in den Tod. Die Strahlkraft dieses Statussymbols und seinen Untergang hält bis heute an. 

2023 brach der Funkkontakt zum U-Boot Titan der Firma OceanGate bei einem Tauchgang zum Titanic Wrack plötzlich ab. Das Medieninteresse und die Sorge, ob den fünf Abenteurern genug Luft bis zur Rettung bleiben würde, war auch in Europa riesig. Man fand das kleine U-Boot nach Tagen und stellte fest, dass es implodiert war. Die fünf Menschen starben in einem Sekundenbruchteil einen grausigen Tod. 

Im gleichen Monat starben rund 600 Flüchtlinge in elendem Todeskampf auf dem Mittelmeer. 

Serie ALPHA-OMAGAD:

ALPHA – OMAGAD

Die Unterführung am Bahnhof Hardbrücke spuckt mich morgens aus und verschluckt mich abends wieder. 

Eines Abends brachte mich ein vorbeibrausender Zug auf dieses Motiv.

Die Evolution hat es weit gebracht. Mein jüngerer Sohn hatte letzthin die Aufgabe ihre Stationen auswendig zu lernen. Rechnet man die 4’5 Milliarden Jahre seit denen sich die Erde dreht in 12 Stunden um, so entstanden um 3:00 Uhr erste Zellen.

Der Mensch kam spät, sehr spät, sehr sehr sehr spät, erst um 11:59:50 auf den Plan und benimmt sich in seinen 10 Sekunden nicht wirklich pfleglich.

Vielleicht hat er ja einfach Hunger. Hoffentlich kommt das Mittagessen zeitig.

Serie MIND THE GAP:

MIND THE GAP!

Das Bundesasylzentrum Zürich befindet sich 26 Meter neben dem Hochschul-Komplex der ZHdK und der ZHAW. Getrennt werden die beiden Häuser durch die stark befahrene Duttweilerstrasse.

Das ungleiche Bild der beiden Häuser, nimmt mich in den Bann.

Dieser kleine, gedrungene Bau, angestrichen in dumpfen Pastelltönen wie eine Patisserie Fabrik, neben dem mächtigen Klotz der ehemaligen Grossmolkerei, mit seiner schicken, warm-grauen Fassade, schmalen Fensterschlitzen und dem neuen 

75 Meter hohen Turm erzeugt in mir mehr als Spannung.